Kleines Thermodruckgerät mit Papierausdrucken
85 × >45 × 80 mm Kunststoff und Papier
Die Pressur – eine veraltete Bedeutung für Druck, Bedrückung oder Beschwerde – thematisiert genau dies in Bezug auf den vorherrschenden Produktivitätszwang. Fragen wie: Müssen wir produzieren, um zu existieren?, Können wir als Gesellschaft diesem Produktivitätszwang überhaupt standhalten?, Wie konkret müssen die Ergebnisse sein, damit etwas oder jemand als produktiv gilt? und: Welche Rolle spielt das Erkennen von Aktivität dabei?, behandelt dieses Werk.
Das schwarze Thermodruckgerät stellt sich, trotz oder gerade wegen seiner geringen Größe, auf den ersten Blick als extrem produktiv dar. Unmengen von bereits bedruckten Papierstreifen liegen auf dem Boden, während der nächste Papierstreifen schon in Arbeit ist. Die rhythmischen Geräusche des kleinen Druckwerks und das grün leuchtende Lämpchen versichern jedoch den Betrachtenden, das Gerät ist aktiv. Erst beim genaueren Lesen zeigt sich die Unbrauchbarkeit der Ausdrucke. Meter um Meter voller sinnlos erscheinender Textzeilen voller Gedankenfragmente versuchen, in Anlehnung an das Layout eines Kassenbons, den Schein der Nützlichkeit zu wahren. Die im Text immer wiederkehrenden Wartenummern in Kombination mit Aufforderungen zum Warten vertrösten die Betrachtenden und verweisen sie auf ihren Platz. Die einst aufgebaute Produktivitätsfassade beginnt zu bröckeln und mündet in kapitalismuskritische Gedanken. Das Objekt Die Pressur versucht einen Grenzgang zwischen Produktivitätszwang und tatsächlicher Produktivität mit dem Bestreben einer Sensibilisierung für Aktivitätszuschreibungen durch die Gesellschaft und stellt die Frage nach Machtverhältnissen, nicht nur zwischen Mensch und Maschine.
Diese Arbeit ist Teil der Ausstellung Warten als Seismograf der Gesellschaft.
Object Art